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Zusammenfassung:Die Europäische Zentralbank (EZB) und ihre Präsidentin Christine Lagarde wollen die Leitzinsen für d
Die Europäische Zentralbank (EZB) und ihre Präsidentin Christine Lagarde wollen die Leitzinsen für die Euro-Zone am 16. März erneut um 0,5 Prozentpunkte anheben.
KEYSTONE/Martial Trezzini via Oicture Alliance
Im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation wird Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen für die Euro-Zone in der nächsten Woche erneut kräftig anheben.
Es gilt als sicher, dass die EZB die Leitzinsen noch einmal um 0,5 Prozentpunkte erhöht. Es wäre die sechste Zinserhöhung seit der Zinswende im Sommer 2022 – und nach Meinung der meisten Experten noch nicht die Letzte.
Was folgt aus der neuen Zinsrunde für Preise und Aktienkurse, Spar- und Kreditzinsen? Was bedeutet die Zinserhöhung für den Euro und die Konjunktur? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten.
Im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen für die Euro-Zone am kommenden Donnerstag erneut erhöhen. Die EZB selbst hat für ihre Sitzung am 16. März bereits einen Zinsschritt um erneut 0,5 Prozentpunkte angekündigt. Es wäre die sechste Erhöhung seit der Zinswende im Sommer 2022 – und nach Meinung vieler Experten noch nicht der Zinsgipfel.
Der Grund ist, dass die Inflationsraten sowohl in Deutschland als auch in Europa auf einem sehr hohen Niveau verharren, deutlich über dem Ziel für Preisstabilität. Zentralbanken können mit Zinserhöhungen die Inflation bremsen, müssen aber beachten, dass höhere Zinsen auch die Konjunktur dämpfen.
Die Leitzinsen der Zentralbanken sind ein mächtiges Instrument. Sie haben Einfluss auf die gesamte Wirtschaft – und damit auch auf Sparer, Kreditnehmer, Anleger oder Beschäftigte. Sie beeinflussen den Euro-Wechselkurs, die Börsen und die Immobilienmärkte.
Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Zinsentscheidungen und die Folgen für euer Geld.
Wie entwickeln sich die Inflationsraten?
Die Teuerungswelle dürften zwar im Oktober 2022 ihren Höhepunkt erreicht haben. In Deutschland betrug sie seinerzeit 8,8 Prozent, in der Euro-Zone mit einer etwas anderen Berechnung 10,6 Prozent. Doch gehen die Inflationsraten seither nicht so stark und zügig zurück, wie erhofft.
In Deutschland lag die Inflationsrate im Februar mit 8,7 Prozent kaum unter dem Höchstwert. In der Euro-Zone ging sie im Februar nur minimal auf 8,5 Prozent zurück. In einigen Ländern steigen die Raten sogar.
Dabei sind zwei Entwicklungen wichtig: Nahrungsmittel haben die Energie als größter Preistreiber abgelöst. Und die Teuerung breitet sich in der gesamten Wirtschaft aus und frisst sich dort fest.
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Das zeigt die wichtige Kernrate der Inflation, ohne die Preise für Energie und Lebensmittel. Sie stieg im Februar auf 5,6 Prozent, den höchsten Wert seit Einführung des Euro 1999. Die Kernrate ist auch die maßgebliche Kennzahl für die EZB. Die Zentralbank strebt eine Rate von zwei Prozent an.
In Europa gibt es große Unterschiede bei der Inflation. Am höchsten ist sie in den baltischen Ländern mit rund 20 Prozent. Die niedrigste Inflation in der EU hat das kleine Luxemburg mit 4,8 Prozent, gefolgt von Spanien mit 6,1 und Griechenland mit 6,5 Prozent. Deutschland liegt etwa im Mittelfeld.
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Wie haben sich die Leitzinsen der EZB entwickelt?
2022 war das Jahr der Zinswende. Nach Jahren mit niedrigen, teils negativen Zinsen begannen Zentralbanken ab dem Frühjahr 2022 die Zinsen anzuheben, teils in großen Schritten. Die EZB leitete die Wende später als die US-Notenbank Fed erst im Juli 2022 ein.
Seither erhöhte die EZB ihre Leitzinsen fünfmal: Im Juli 2022 um einen halben Prozentpunkt, im September und Oktober jeweils um 0,75 Prozentpunkte sowie im Dezember und Februar wieder um je 0,5 Prozentpunkte.
Der Zinssatz, zu dem Banken Geld von der EZB leihen können, beträgt drei Prozent. Der Einlagenzins, zu dem Banken Geld bei der EZB parken können, beträgt 2,5 Prozent. Die Zinsen im Euro-Raum sind damit noch deutlich niedriger als in den USA. Dort hat die Federal Reserve den Leitzins in acht Schritten auf eine Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent angehoben.
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Ein Grund für das Zögern der EZB ist die hohe Verschuldung einiger Euro-Staaten wie Italien. Für sie sind hohe Zinsen eine Last, die gefährlich werden kann. „Wenn die Zinsen sich in den nächsten Jahren weiter nach oben schaukeln, dann werden wohl im Lauf der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts diverse Industriestaaten bankrottgehen, sagte der Schweizer Investor Felix Zulauf der ‚Wirtschaftswoche.
Zur Vorsorge hat die EZB ein neues Instrument geschaffen, um Anleihen von Staaten kaufen zu können, die aufgrund höherer Zinsen in Bedrängnis geraten.
Seit diesem März baut die EZB ihren Bestand an Staatsanleihen eigentlich ab. In der Finanzkrise und der Corona-Zeit hatte sie Staatsanleihen gekauft, und damit insgesamt 3,4 Billionen Euro zusätzliches Geld in die Märkte geleitet, um die Wirtschaft zu stützen. Wenn Staaten ihren fälligen Anleihen nun bei der EZB tilgen, und die EZB dieses Geld nicht wieder anlegt, sinkt die Geldmenge. Dies dämpft die Preise. Die EZB nimmt zunächst aber monatlich nur 15 Milliarden Euro aus dem Markt.
Welche Zinsschritte der EZB werden erwartet?
Die EZB hat bereits angekündigt, dass sie die Leitzinsen im März um 0,50 Prozentpunkt anhebt. Der Zinsgipfel ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht. Die meisten Volkswirte erwarten das Zinshoch im Laufe des Jahres zwischen dreieinhalb und vier Prozent für den Einlagezinssatz. Deutsche Bank Research hat ihre Zinsprognose gerade erst angehoben. Die Experten erwartet einschließlich März noch drei Zinserhöhungen der EZB bis auf 3,75 Prozent, halten aber auch Leitzinsen über vier Prozent für möglich.
„Das ist nicht abwegig“, sagt auch Peter Praet, ehemaliger EZB-Chefvolkswirt. „Die entscheidende Frage wird dann sein, wie lange er bei etwa vier Prozent bleiben wird”, sagte er der „Welt“. „Die Märkte unterschätzen immer noch die Hartnäckigkeit der hohen Inflation.”
Dagegen erwartet die DZ Bank nur noch eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Mai: „Wir gehen davon aus, dass die EZB bei einem Leitzinsniveau von 3,25 Prozent für den Einlagesatz einePause einlegen wird“. Die bisherigen Zinsschritte müssten erst einmal ihre Wirkung entfalten. „Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte perspektivisch weiter nachlassen”, so die DZ Bank.
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Auch für die USA gehen die Zinserwartungen nach jüngsten Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell wieder nach oben. Der größte Vermögensverwalter der Welt, Blackrock, hält Leitzinsen über fünf Prozent in den USA für wahrscheinlich. Mit Spannung werden hier neue Inflationsdaten Anfang der Woche erwartet.
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Wie (schnell) senkt eine Zinserhöhung die Inflation?
„Wenn man heute die Zinsen anhebt, geht nicht morgen die Inflation nach unten, sagt Tobias Basse, von der Norddeutschen Landesbank. Zinsänderungen wirken mit einer Verzögerung von Monaten bis zu einem Jahr. Das macht ihr Timing und Maß so schwierig.
Wenn die EZB die Leitzinsen erhöht, müssen Banken einen höheren Zins zahlen, um sich Geld bei der Zentralbank besorgen. Diese höheren Kosten geben sie an ihre Kunden weiter und erhöhen die Zinsen für Kredite. Das macht Investitionen teurer, und es macht Sparen gegenüber dem Konsum attraktiver. So dämpfen höhere Zinsen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit den Druck auf die Preise.
Wichtig ist daneben die psychologische Wirkung. Die EZB will verhindern, dass sich Haushalte und Unternehmen an hohe Inflationsraten gewöhnen. Wenn in einer Wirtschaft alle damit rechnen, dass die Preise steigen, kann ein Preiswettlauf einsetzen. Erwarten Beschäftigte dauerhaft steigende Preise, erheben sie höhere Lohnforderungen, was wiederum die Preise treiben kann. Der Druck ist hier groß, weil die Reallöhne in Deutschland in den vergangenen drei Jahren gesunken sind.
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Auch Unternehmen nutzen die Erwartung, dass Preise steigen, und erhöhen ihre Preise teils stärker als ihre Kosten gestiegen sind. Der Ökonom Joachim Ragnitz hat diesen Effekt nachgewiesen. Er sagt: „Wir haben neben einer Kosten- auch eine Gewinninflation.
Umso wichtiger sind daher klare Signale der EZB, die Inflation konsequent zu bekämpfen. Analyst Basse: „Wenn es den Notenbanken gelingt, dass sich hohe Inflationserwartungen nicht verfestigen, wird das mittelfristig zu einem spürbaren Rückgang der Inflation führen.
Welche Folgen haben die Leitzinsen für Sparer?
Die Zinswende hatte Sparern 2022 das Ende der Negativzinsen beschert. Mittlerweile zahlen Banken wieder Zinsen über zwei Prozent auf Tagesgeld. Für Festgeld gibt es bereits deutlich über drei Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr und noch etwas mehr bei zwei Jahren.
Weil die Inflation aber viel höher ist, sind die Realzinsen tief im Minus. Wer bei einer Inflationsrate von 8,7 Prozent für sein Geld zwei oder drei Prozent Zinsen erhält, verliert in einem Jahr immer viel Geldwert. Diese Schere dürfte sich erst langsam schließen. Experten erwarten, dass die Sparzinsen sich parallel zu den Leitzinsen entwickeln. Sie könnten also noch einmal um rund 0,5 Prozentpunkte steigen. Getrieben wird dies auch von Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable. Sie werben mit hohen Zinsen auf Verrechnungskonten um neue Kunden.
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Welche Folgen hat der Zinsentscheid der EZB auf Bauzinsen?
Im Zuge der Zinswende hatten sich die Bauzinsen 2022 vervielfacht. Für Kredite mit zehn- oder 15-jähriger Zinsbindung mussten um den Jahreswechsel vier Prozent gezahlt werden. Anfang des Jahres waren die Hypothekenzinsen leicht in Richtung 3,5 Prozent gefallen. Nun ziehen sie wieder an.
Im langfristigen Vergleich sind diese Bauzinsen immer noch niedrig. Doch der starke Anstieg hat die Kalkulationen vieler Bau- oder Kaufwilligen über den Haufen geworfen. Am Immobilienmarkt sinkt die Nachfrage. Die Baugenehmigungen für Wohnungen brechen ein.
Kredite mit zehn Jahren Zinsbindung kosten im Schnitt wieder über vier Prozent. Das zeigen laut einem Bericht des Handelsblattes Daten der FMH-Finanzberatung und des Baugeldvermittlers Interhyp. Dabei seien kurzfristige Kredite teilweise teurer als eine langfristige. Immer liegen die Bauzinsen in der Nähe von vier bis 4,2 Prozent.
In Deutschland werden steigende Zinsen für bestehende Kredite gedämpft. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern haben Immobilienkredite hier oft eine lange Zinsbindung. Wer eine Immobilie abbezahlt, wird nicht unmittelbar dramatische Folgen spüren. Doch die Zeit historisch billiger Bau-Kredite ist vorbei.
Könnten fallende Preise für Kaufimmobilien eine Chance sein? Für Immobilienkäufer stellt sich die Frage: Sinken die Haus- und Wohnungspreise schneller als die Kreditzinsen steigen oder umgekehrt? Hier ist noch kein klarer Trend erkennbar, und bei den Immobilienpreisen gibt es große regionale Unterschiede.
Was bedeutet die Zinserhöhung der EZB für die Kreditzinsen
„Bei der Entwicklung der Kreditzinsen gibt die Europäische Zentralbank generell den Takt vor, sagt Sebastian Schick vom Verbraucherportal biallo.de. Mit der Erhöhung der Leitzinsen steigen die Kosten der Banken, wenn sie Geld bei der Zentralbank leihen. Diese höheren Kosten geben sie weiter. Konsumenten- und Dispokredite werden teurer.
Erhöht die EZB die Leitzinsen in der kommenden Woche weiter, dürften also auch Dispo-, Konsumenten- und Ratenkredite bald noch einmal teurer werden.
Was bedeutet die Zinsentscheidung der EZB für die Börsen?
An den Finanzmärkten wird eine die Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte fest erwartet. Wichtig für die Aktienmärkte werden daher die Statements sein, mit denen EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Zinsentscheidung begründet und begleitet. Wichtig ist dabei, wie sie sich zu künftigen Zinsschritten äußert und ob die EZB ihr Programm zum Ankauf von Staatsanleihen ausweitet.
Erst vor wenigen Tagen hatte Fed-Chef Powell die Aktienkurse stark fallen lassen, als er ankündigte, die Fed könne die Zinsen in den USA sogar wieder mit größerem Tempo erhöhen.
Steigende Zinsen drücken aus zwei Gründen auf die Aktienkurse. Zum einen werden andere Anlagen mit geringeren Risiken dann im Vergleich zu Aktien attraktiver. Damit fließt weniger Geld in den Aktienmarkt, vor allem in riskantere Titel wie Tech-Aktien. Zum zweiten dämpfen höhere Zinsen die Konjunktur und damit die Geschäftschancen der an der Börse notierten Unternehmen.
Was bedeutet die Zinserhöhung der EZB für den Euro
2022 war nicht nur für Preise und Zinsen ein bewegtes Jahr, sondern auf für den Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar. Das lag vor allem an der Zinsdifferenz zwischen den USA und dem Euro-Raum.
Als die US-Fed 2022 den Zins erhöhte, die EZB aber zögerte, geriet der Euro unter Druck und fiel im August erstmals seit Jahren unter die Parität zum US-Dollar. Der Euro sackte bis auf 95 US-Cent durch, den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Seither stieg der Euro um rund 16 Prozent bis auf rund 1,10 Dollar im Februar. Seit aber in den USA die Aussichten auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen schwinden, verliert der Euro wieder an Wert.
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Ein starker Euro würde der EZB gegen die Inflation in Europa helfen. Denn ein stärkerer Euro macht große Teile des Importes in den Euro-Raum billiger. Für Deutschland ist dies besonders wichtig, weil Öl, Gas und Kohle auf den Weltmärkten meist in Dollar abgerechnet werden. Auch die Stärkung des Euro ist also ein Argument für weitere Zinserhöhungen der EZB.
Was bedeutet die Zinserhöhung der EZB für die Konjunktur?
Zinserhöhungen dämpfen die Konjunktur. Höhere Zinsen machen Kredite für Investitionen teurer und sie machen Sparen im Vergleich zum Konsum attraktiver. „Die Geldpolitik will weniger Wachstum, um die Inflation auf zwei Prozent zurückzubringen, sagt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Normalerweise dämpfen Zentralbanken mit Zinserhöhungen eine heiß laufende Konjunktur. Derzeit stehen aber viele Länder bereits am Beginn einer Rezession. Eine Zinserhöhung in einen Abschwung hinein birgt große Risiken. Der EZB hilft, dass die Wirtschaft im Euro-Raum zuletzt robuster war als erwartet. Deutschland als größte Volkswirtschaft in Europa kommt besser durch die Krise als vor Wochen befürchtet. Auch der Arbeitsmarkt ist robust. Die Zahl der offenen Stellen in Deutschland stieg zum Jahresende 2022 sogar auf einen Höchststand von fast zwei Millionen.
Dennoch nehmen kritische Stimmen zu. So kritisiert der Deutsche Gewerkschaftsbund die Zinsschritte der EZB als „überzogen und kontraproduktiv“. Die Begründung der EZB für weitere Zinserhöhungen sei fragwürdig. „Gleichzeitig unterschätzt sie die schädlichen Folgen des hohen Leitzinses auf die Wirtschaft”, kritisiert der DGB.
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