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Zusammenfassung:Mit Lyft bekommt der Mobilitätsmarkt in der EU einen neuen Player. Getty Images / Sopa ImagesMit der
Mit Lyft bekommt der Mobilitätsmarkt in der EU einen neuen Player.
Mit der Übernahme von Freenow durch das US-amerikanische Unternehmen Lyft für 175 Millionen Euro betritt ein neuer Akteur die europäische Mobilitätsbühne. Dieser Schritt markiert nicht nur eine geografische Expansion für Lyft, sondern könnte auch tiefgreifende Veränderungen in der deutschen und europäischen Mobilitätslandschaft einleiten. Gleichzeitig stellt es ein Managementversagen der deutschen Hersteller dar.
Freenow, einst als Mytaxi bekannt, hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2009 zu einem bedeutenden Player im europäischen Mobilitätssektor entwickelt. Mit Präsenz in über 150 Städten und einem Angebot, das von traditionellen Taxis über E-Scooter bis hin zu Carsharing reicht, hat Freenow eine breite Nutzerbasis aufgebaut. Die Übernahme durch Lyft bringt nun frischen Wind in dieses etablierte System.
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Für Lyft bedeutet dieser Schritt eine nahezu Verdopplung des adressierbaren Marktes, von 161 Milliarden auf über 300 Milliarden persönliche Fahrzeugfahrten jährlich. Dies eröffnet dem Unternehmen neue Wachstumsperspektiven, insbesondere in einem Markt, der bisher stark von Uber und dem estnischen Anbieter Bolt dominiert wird. Die Tatsache, dass fast die Hälfte des europäischen Taximarktes noch offline agiert, bietet zusätzliches Potenzial für digitale Plattformen wie Lyft.
Doch der Eintritt von Lyft in den europäischen Markt ist nicht nur eine unternehmerische Entscheidung, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die deutsche Mobilitätsszene. Die Übernahme signalisiert das Ende einer Ära, in der deutsche Automobilhersteller wie BMW und Mercedes-Benz versuchten, eigene Mobilitätsplattformen zu etablieren. Die Idee war, dass man Mobilität als ganzheitliches Produkt betrachtet, das unabhängig vom Auto funktioniert. Die Marke „Daimler hätte sich vom reinen Hersteller zum Mobilitätsdienstleister gewandelt.
Denn Freenow hatte alle Möglichkeiten, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Geld war dank der in den Jahren vor der Krise gut verdienenden Autokonzerne genug vorhanden. Was allerdings fehlte, war die Risikobereitschaft für langfristige Investitionen, um das Unternehmen an die europäische Spitze zu bringen. Es galt die alte Devise: Was nach drei Jahren kein Geld abwirft, wird nicht weiter unterstützt.
Freenow wurde in den Konzernen als Belastung empfunden, nicht als Chance. Mit dem Verkauf von Freenow ziehen sie sich nun aus diesem Segment zurück, was Fragen zur zukünftigen Rolle deutscher Unternehmen in der digitalen Mobilität aufwirft.
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Denn klar ist, dass die Konzerne ihr Portfolio diversifizieren müssen. Die Verkaufszahlen werden nicht in dem Maß steigen, wie man aus dem letzten Jahrzehnt gewohnt war. Der Markt in China wächst nur langsam, der in Indien steht erst vor seiner Entwicklung. Dazu kommt, dass die autonomen Fahrzeuge den Markt der Mikromobilität auf der letzten Meile stark verändern werden.
Für die Nutzer könnte die Integration von Freenow in das Lyft-Ökosystem sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Einerseits könnten neue Technologien und verbesserte Dienstleistungen eingeführt werden, die das Nutzererlebnis verbessern. Andererseits besteht die Gefahr, dass lokale Besonderheiten und Bedürfnisse in einem globalen System untergehen. Die bisherige starke Ausrichtung von Freenow auf den Taxibetrieb, der 2024 etwa 90 Prozent der Buchungen ausmachte, könnte durch eine stärkere Fokussierung auf Mietwagen und andere Dienste ergänzt oder sogar verdrängt werden.
Man sollte die Übernahme von Freenow durch Lyft nicht unterschätzen. Sie verdeutlicht den wachsenden Einfluss internationaler Technologieunternehmen auf lokale Märkte und wirft Fragen zur zukünftigen Gestaltung urbaner Mobilität auf. Innerhalb der EU bleibt nur Bolt als wichtiger Konkurrent auf dem Markt. Den Rest werden sich Uber und Lyft aufteilen. Deutschland hat sich mit dem Verkauf ohne Not aus dem Kampf um die Mobilität in den Städten komplett verabschiedet.
Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.
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